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Geschrieben von Z.J.K.
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Hauptkategorie: Mathematik
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Kategorie: Geschichte der Mathematik
Elementare Zahlentheorie / Arithmetik
Dass zum Bau von Pyramiden profunde geometrische Kenntnisse erforderlich sind, ist unbestreitbar. Dieses Wissen hatten die Gelehrten des Alten Ägyptens bereits vor ca. 5000 Jahren, denn die älteste bekannte Pyramide, die Djoser-Pyramide in Sakkāra, entstand um 2650 v. Chr.. Die Ägypter konnten aber auch schon mit Brüchen umgehen. Zwar kannten sie bis auf die beiden Ausnahmen 2/3 und 3/4 nur Stammbrüche, hatten aber für alle anderen Brüche eine Zerlegung in Stammbrüche parat.
Auf dem ältesten Dokument, das sich mit Mathematik befasst, dem Papyrus Rhind (erstellt ca. 1650 v. Chr. nach einer 200 Jahre älteren Vorlage), ist für eine große Zahl von Zahlen das folgende Problem gelöst:
Stelle einen Bruch der Form 2/n (n ungerade) als Summe von unterschiedlichen Stammbrüchen dar, also z.B. 2/5 = 1/3 + 1/15
Die genaue Formel, die sie für die Zerlegung dieser Brüche in eine Summe von Stammbrüchen verwendet haben, ist unbekannt, jedoch ist die dargebotene Lösung in Tabellenform ein deutliches Zeichen für die Beherrschung der Bruchrechnung.
Schon gewusst?
Die elementare Zahlentheorie befasst sich u.a. mit:

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Um die in 2,...,N enthaltenen Primzahlen zu finden, schreibe alle Zahlen 2,...,N auf,
streiche die echten Vielfachen von 2, die echten Vielfachen der nächstgrößeren verbleibenden Zahl usw. bis man die Vielfachen der Wurzel von N erreicht. Die Zahlen, die übrig bleiben, sind Primzahlen.
Warum reicht es aus die Untersuchung nur bis zur Wurzel von N durchzuführen?
Der Primzahlensatz ermöglicht eine Abschätzung der Verteilung der Primzahlen mittels des Logarithmus. Er lautet:

Wir schreiben 36 mod 7 = 1, wenn 36 dividiert durch 7 den Rest 1 ergibt.
Die Modulo-Arithmetik besagt nun im Kern, dass du bei Grundrechenarten die Modulo-Berechnung zuerst oder zuletzt durchführen kannst, d.h. diese Operationen lassen sich mit der Modulo-Operation vertauschen.
(22 mod 3) + (8 mod 3) = (22 + 8) mod 3
(22 mod 5) * (8 mod 5) = (22 * 8) mod 5
Eine diophantische Gleichung ist eine Gleichung der Form

mit einer Polynomfunktion
f und ganzzahligen Koeffizienten, bei der man sich nur für ganzzahlige Lösungen interessiert.
- Fundamentalsatz der Zahlentheorie (=Primfaktorzerlegung)
- Jede natürliche Zahl lässt sich, bis auf die Reihenfolge der Faktoren, eindeutig als Produkt von Primzahlen darstellen.
Werden mehrfach auftretende Primfaktoren mittels Exponenten-Schreibweise zusammengefasst und die Primfaktoren aufsteigend geordnet, dann kommt man zu der kanonischen Primfaktorzerlegung (siehe rechts). Der Exponent ei heißt Vielfachheit von pi in n.
- Praktische Bedeutung der Primfaktorzerlegung
- Aus der Primfaktorenzerlegung lässt sich leicht herauslesen, ob eine Zahl durch eine andere teilbar ist. Insbesondere können das kleinste gemeinsame Vielfache (kgV) und der größte gemeinsame Teiler (ggT) auch von mehreren gegebenen Zahlen leicht bestimmt werden.
Wie bestimmt man das?

In der Bruchrechnung können Brüche durch den ggT von Zähler und Nenner gekürzt werden. Beim Addieren und Subtrahieren von zwei Brüchen wird auf einen Nenner erweitert, der das kgV der beiden gegebenen Nenner ist.
Elementare Geometrie
Die elementare Geometrie geht zurück auf den griechischen Gelehrten Euklid von Alexandria und sein Werk Die Elemente. Euklid sammelte darin das damalige mathematische Wissen und strukturierte es. Bis in die Neuzeit hinein hatte dieses Werk einen nachhaltigen Einfluss auf die Geometrie ausgeübt. Der aus heutiger Sicht aber wichtigste Beitrag diese Buches ist die Übernahme der dort praktizierten axiomatischen Vorgehensweise auf alle Bereich der Mathematik.
Wie schon erwähnt geben "Die Elemente" Auskunft über das Wissen und die Gelehrten vor Euklid. Thales, Pythagoras und viele andere waren allerdings nicht die "Entdecker" der nach ihnen benannten Sätze. Schon die Alten Ägypter, die Babylonier und die Chinesen und sicherlich auch die anderen "Stromlandkulturen" (am Euphrat & Tigris, Indus, Ganges, Brahmaputra, Irrawaddy, Mekong, Huangho und Jangtsekiang) mussten in Sachen Geometrie bewandert gewesen sein. Neben der reinen baulichen Kunst (Pyramiden, Infrastrukturbauten, etc.) galt es schließlich auch, nach den jahreszeitlichen Überflutungen der bewirtschafteten Landflächen, diese wieder aufs Neue zu vermessen (ein "Alltagsgeschäft"). Insbesondere konnte dieses Wissen daher nicht nur auf eine kleine Elite beschränkt gewesen sein.
Schon gewusst?
Der Satz von Pythagoras war in Form der pythagoreischen Tripel auch schon viel früher den Altbabyloniern (Keilschrifttafeln aus der Zeit der Hammurabi-Dynastie [1790 - 1750 v.Chr.]) bekannt.
Die Kreiszahl π war schon im Alten Ägypten (→ Papyrus Rhind) mit einem Wert von (16/9)2 ≈3,16 dem wahren Wert von ≈3,1416 sehr gut angenähert worden. Hier ein paar Namen aus dieser "Vorgeschichte":
- Thales von Milet → Thaleskreis, Strahlensatz
- Pythagoras von Samos → Satzgruppe des Pythagoras
- Eudoxos von Knidos → inkommensurable Größe
- Hippokrates von Chios → Möndchen des Hippokrates
Auch lange Zeit nach Euklid und vor der Blockade der Weiterentwicklung durch die Kirche im Mittelalter war die Geometrie das zentrale Thema der Mathematik. Folgende Namen sollten hier noch erwähnt werden:
- Eratosthenes von Kyrene → Erdumfang, Schiefe der Ekliptik
- Archimedes von Syrakus → Flächen und Volumina, Pi als doppelte Verhältniszahl
- Apollonius von Perge → Kegelschnitte, apollonisches Problem
Im Zeitalter der Renaissance blühte die Geometrie wieder auf. Zunächst in Kunst und Architektur, dann auch wieder in der Mathematik.
- Leonardo Da Vinci, Albrecht Dürer → Projektive Geometrie
- Leonhard Euler → Satz von Euler, Eulersche Gerade
- Karl Wilhelm Feuerbach → Dreiecksgeometrie → Neunpunktekreis
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Auf Euklids Elemente (im Original Στοιχεῖα, gesprochen Stoicheia) gehen auch die folgenden Begriffe zurück:
- More geometrico
- Redewendung, die als Hinweis auf eine strengere Argumentation dient (also nach der Art der Geometrie)
- Deduktion (nach Aristoteles)
- "Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere“, d.h. Vererbung von Eigenschaften, die alle Mitglieder einer Gruppe teilen, auf echte Untergruppen und einzelne Mitglieder. Bsp: Alle Griechen sind klug. Alexandros ist Grieche. Also ist Alexandros klug.
- deduktive Methode
- Schlussfolgerung aus gegebenen Prämissen (Definitionen, Axiomen und Sätzen) auf zwingende Konsequenzen (neue Sätze);
Methode, bei der man schrittweise von allgemeinen, umfassenden Strukturen zu immer spezielleren Details übergeht;
Ausgehend von einer Regel als Verallgemeinerung eines Sachverhalts folgt die Verifizierung an speziellen Beispielen - Definition
- dient der Einführung eines neuen Begriffes.
- Postulat
- eine unbeweisbare Forderung, die aus Definitionen nicht abgeleitet werden kann, wohl aber glaubwürdig ist
(z.B. "das empirische Gesetz der großen Zahlen"). Sie ist für das Gedankensystem unverzichtbar. - Axiom
- eine Aussage, die aus Definitionen nicht abgeleitet werden kann und auch nicht begründet wird, und dazu dienen soll andere Aussagen eines Gedankensystems abzuleiten.
Aus einem System von nur wenigen Axiomen werden ganze mathematische Theorie aufgebaut. So bilden die Peano-Axiome der Zahlentheorie die natürlichen Zahlen, das Kolmogorowsche Axiomensystem der Wahrscheinlichkeitstheorie die Basis dieser Theorie und ohne das Parallelen-Postulat der euklidischen Geometrie käme es nicht zur Entwicklung nicht-euklidischer Geometrien.
Algebra
Die Anfänge der Algebra, also so wie sie noch bis zum 19. Jahrhundert verstanden wurde, nämlich als das Rechnen mit Variablen in Gleichungen, gehen auf den arabischen (genauer: choresmischen) Gelehrten Muhammad ibn Musa Al‑Chwarizmi zurück, der im 9. Jahrhundert in Bagdad (der damaligen Hauptstadt des Abbasidenreiches) wirkte. Mit seinem Werk „Lehrbuch über die Rechenverfahren durch Ergänzen und Ausgleichen“ (Hisāb al-ğabr w al-muqābala) machte er nicht nur die Rechenverfahren zum Lösen von Gleichungen mit Unbekannten einem breiten gelehrtem Publikum bekannt, sondern darüber hinaus auch Dinge, wie
- die indischen Ziffern
- das Stellenwertsystem und
- die Zahl Null
Neben dieser
klassischen Algebra, also der, die um Lösungen von algebraischen Gleichungen bemüht war, begann im 19. Jahrhundert mit der von
Évariste Galois entwickelten und nach ihm benannten Galois-Theorie die
moderne Algebra. Sie ist eine Entwicklung weg von der Theorie der algebraischen Gleichungen hin zu Gruppen- und Ringtheorie.
Schon gewusst?
- Auf den Gelehrten Al-Chwarizmi und die lateinische Übersetzung seines Namens zu Algorismi, geht der Begriff Algorithmus zurück.
- Ein Algorithmus ist ein allgemeines, bis in alle Einzelheiten festgelegtes, endliches Verfahren, welches zu vorgegebenen Eingangsgrößen Ausgangsgrößen erstellt.
- Aus dem arabischen Wort al-ğabr (durch Ergänzen) wurde Algebra.
- Die damals als indische Ziffern eingeführten Symbole wurden schon bald als arabische Ziffern bezeichnet.
- Die einfachsten algebraischen Gleichungen sind von der Form:

- Fundamentalsatz der Algebra (=Polynomzerlegung)
- Jedes Polynom zerfällt über ℂ in Linearfaktoren.
Insbesondere zerfällt jedes reelle Polynom in reelle Polynomfaktoren vom Grad eins oder zwei.
- Praktische Bedeutung der Polynomzerlegung
- Gebrochen-rationale Funktionen lassen sich mittels der Partialbruchzerlegung leichter behandeln, insbesondere vereinfacht sich die Integration solcher Funktionen enorm. Die Partialbruchzerlegung basiert ihrerseits auf der Polynomzerlegung (→ Hauptsatz über Partialbruchzerlegung).
Analytische Geometrie
Die Anfänge der analytische Geometrie, also des Teilgebietes der Mathematik, das sich mit der rechnerischen Behandlung von geometrischen Formen beschäftigt, reichen zurück in das 17. Jh.. Réné Descartes, Pierre de Fermat und andere Mathematiker dieser Zeit verknüpften Geometrie und Algebra und schufen etwas Neues. Grundlage dieses neuen Wissensgebietes wurde aber etwas, was schon viel früher im Ansatz eingeführt worden war, nämlich das nach Descartes benannte kartesische Koordinatensystem der Ebene und des Raumes.
Schon gewusst?
Ein Koordinatensystem beschrieb schon 200 v. Chr. der griechische Mathematiker Apollonios von Perge, der sich mit Kegelschnitten beschäftigte. Zur Anwendung brachte es Mitte des 14. Jh. Nikolaus von Oresme für naturwissenschaftliche Fragestellungen, wie z.B. die folgende:
Was ist wärmer 1 Liter heißes Wasser oder 5 Liter lauwarmes Wasser?
Beide Sachverhalte wurden von ihm als Rechtecke mit unterschiedlicher Abszisse (Wassermenge) bzw. Ordinate (Temperatur) dargestellt und das Problem über einen Vergleich der Flächen gelöst.
Weiterlesen: Geschichtlicher Überblick